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Lehrende: Liselotte Hermes da Fonseca
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: Fachübergreifende Studienangebote
Anzeige im Stundenplan:
Q: Unsichtbar
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Standort:
Hamburg
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Anzahl Teilnehmer:innen:
- | 32
Leistungsnachweis:
Zusätzliche Informationen zu Terminen:
Die Veranstaltung findet aufgrund der aktuellen Situation bis auf Weiteres ausschließlich digital statt.
Beschreibung:
Seuchen, Epidemien und Pandemien bringen, neben dem unfassbaren Bild unzähliger Toter, Fluten von Metaphern, Bildern und Namen hervor, die aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen aufgegriffen und übertragen werden. So auch die Rede vom „unsichtbaren Feind“, der aus der Mikrobiologie des 19. und 20. Jahrhunderts stammt und selbst wiederum auf militärisches Vokabular zugreift. Je nach Erklärungsansatz für das unfassbare Geschehen wird die Krankheit zur biblischen Strafe, zum hinterhältigen Mordversuch eines unsichtbaren Feindes, eines Dämons oder zu einem militärischen Ereignis, dem Krieg. Doch die gesellschaftlichen Bereiche, auf deren Bildlichkeit und Sprache zurückgegriffen wird, um die Krankheit zu erklären, greifen selbst wieder auf die Darstellungen der Seuchen zurück: So sind IT-Experten heute in ihrer Sprache z.T. kaum noch von Medizinern zu unterscheiden – und auch die Politik greift auf diese Bildlichkeit zurück, wenn das Fremde zum „Eindringling“, „Schädling“ und zur „Gefahr“ wird.
Bei Seuchen haben wir es entsprechend nicht nur mit Übertragungen der Krankheit zu tun, sondern auch mit Metaphern, Bildern und Beschreibungen. Ob aus dem allmächtigsten Feld (dem Göttlichen) oder dem kleinsten Unsichtbaren (den mikrologischen Organismen), die Wahl bestimmt die Reaktionen und den Umgang: seien es eine Gottestrafe, ein dämonischer Eindringling, Brunnenvergifter, Terrorist, Ratten oder ein Virus.
Allen Darstellungen gemeinsam scheint der Versuch, das Bedrohliche, Unfassbare, unkontrollierbar Einfallende, scheinbar strategisch Angreifende begreifbar zu machen. So heißt es von dem uns heute bekannten Bild vom Corona-Virus, das Bild sei „gemacht“ worden, damit „der Feind ein Gesicht bekommt“ – eine Grenze im Grenzenlosen des Feindes, der überall ist (auch in uns). Grenzen, Abgrenzungen und Ausschließungen sind angesichts des Unfassbaren nicht erst seit heute von zentraler Bedeutung.
Im Seminar wollen wir uns nicht nur die aktuellen Erklärungsversuche, Bilder und Metapher für die Pandemie anschauen, sondern diese mit historischen Berichten, Chroniken, wissenschaftlichen Werken, Bildern und künstlerischen Darstellungen vergleichen. Mit Hilfe der Querverbindungen und Assoziationsbrücken, den Übertragungen, wollen wir dann nicht nur nach den Reaktionen und Auswirkungen derselben fragen, sondern auch nach den jeweiligen gesellschaftspolitischen Wirkungen.
Angesichts der aktuellen Situation werden wir andere und neue Formen der Zusammenarbeit finden und erfinden müssen. Das Thema erlaubt uns aber nicht nur, viel mit Bildern und kurzen Texten aus dem Internet zu arbeiten, sondern zugleich die momentane Situation der Informationsverbreitung und Wissensbildung zu reflektieren.
Kontakt:
liselotte.fonseca@hcu-hamburg.de
Module:
Q-B-Mod-001, SF_B01, SF_B02, SF_B03,
Voraussetzung für die Vergabe von CP:
Erfolgreiche Teilnahme an einer der vorgegebenen Prüfungsarten. Es besteht Anwesenheitspflicht.
Prüfungsleistung:
BSPO 2009: 5 ECTS Präsentation und schriftl. Ausarbeitung (ca. 10 Seiten) (Änderungen bis Seminarstart noch möglich)
BSPO 2015: 2,5 ECTS Präsentation und schriftl. Ausarbeitung (ca. 3-5 Seiten) (Änderungen bis Seminarstart noch möglich)
Sonstige Information:
ACHTUNG: Lehrbeschreibung aktualisiert am 20.04.2020
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